Es ist erstaunlich, was ständiges verbessern bewirken kann. 1962 waren Plymouths verkleinerte "Standard"-Autos wie unerwünschter Überschuss. Doch mit ein paar zwischenzeitlichen Änderungen verkauften sich sechs Jahre später die Nachfahren als Plymouth Sport Satellite und GTX mehr als eine Viertelmillion Mal.
Das zunehmend schönere Styling trug dazu bei, aber ein noch wichtigerer Faktor war die Rückkehr eines echten Full-Size-Plymouth im Jahr 1965, der Fury mit 119-Zoll-Radstand. Dies ermöglichte es den bestehenden 116-Zoll-Modellen, ausschließlich in der Mittelklasse zu konkurrieren, was sie als Belvedere I und II sowie als Satellite erfolgreich taten. 1966 entfachte Plymouth das Feuer aller Straßenrennfahrer, indem es den berühmten 426-ci-Hemi-V8 als Option für seine Mittelklassewagen einführte und damit seine Vorherrschaft auf der Viertelmeile ausbaute.
Im folgenden Jahr wurde diese eiserne Faust in einen Samthandschuh namens Belvedere GTX eingewickelt, das als Cabriolet und Hardtop-Coupé angeboten wurde und serienmäßig mit einem 375 PS starken Wedge-V8 ausgestattet war. Jetzt musste nur noch das Styling korrigiert werden, das im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen Sinne gegen die neuesten Modelle von GM und Ford ankam. Chrysler tat genau das für 1968 mit einem völlig neu gestalteten B-Body für Belvedere, Satellite und GTX sowie die Dodge Modelle Coronet und Charger. Plymouth erweiterte sein Angebot erheblich und nannte es "The Mid-Size 5".
Den Anfang machten ein gestripptes Belvedere-Säulencoupé, eine viertürige Limousine und ein Kombi, gefolgt von einem zweitürigen Hardtop und einem Cabriolet als "Familien"-Satellite-Serie (die den Belvedere II ablöste). Als nächstes folgten ein neues Sport Satellite Cabriolet, ein Hardtop-Coupé und ein viertüriger Kombi mit noch besserer Ausstattung, wenn auch nicht unbedingt mit der besten Leistung. Das war dem potenten GTX-Duo und einem neuen schnörkellosen Muscle-Coupé vorbehalten, dem skurrilen Road Runner, der eine Geschichte für sich ist.
Alle 1968er Plymouth Intermediates trugen ein glatteres, runderes Styling mit dezent ausgestellten hinteren Kotflügeln, schlichten Kühlergrills, subtilen Karosseriefalten, radikaleren Schwellern und einer breiten Heckpartie mit keilförmigen Rückleuchten. Die 1968-1969er Plymouth Sport Satellite und GTX hatten eine breite Motorenpalette: alles, was Chrysler zu bieten hatte, vom 225er Slant Six bis zum erstaunlichen Street Hemi - der scherzhaft immer noch mit 425 Pferden angegeben wird - und dem serienmäßigen 375-PS-"Super Commando" 440 des GTX. Alle verfügten über ein typisches Chrysler-Fahrgestell mit der bewährten Torsionslenker-Vorderradaufhängung und optionalen Scheibenbremsen vorne. Die meisten 1968er B-Bodys hatten anstelle des manuellen Dreigang-Getriebes eine teure TorqueFlite-Automatik, aber die GTX-Modelle waren mit TorqueFlite ausgestattet und boten als kostenlose Alternative ein Vierganggetriebe.
Wie zuvor verfügten auch die GTX-Modelle über eine steifere Aufhängung und eine hochbelastbare Hinterachse mit Sure-Grip"-Sperrdifferenzial. Äußerlich waren die 1968er durch spezielle Streifen, auffällige GTX-Schilder und eine "Performance"-Motorhaube mit zwei nach außen gerichteten Lufteinlässen gekennzeichnet. Im Innenraum waren Schalensitze, eine Konsole und Pseudo-Holzverkleidungen zu sehen. Obwohl Plymouth bei den Verkäufen immer noch weit hinter Chevy und Ford zurücklag, war die Gesamtzahl von fast 750.000 im Jahr 1968 ein erfreulicher Zuwachs. Bezeichnenderweise entfiel etwa ein Drittel auf die Intermediates. die beiden GTX kamen auf knapp 19.000.
Die 1969er-Modelle änderten sich vor allem in Bezug auf die Ausstattung und das Aussehen, aber Geschwindigkeitsfanatiker freuten sich über einen 440er mit drei Zweifach-Vergasern. Er wurde natürlich "440 6-bbl" getauft. Er leistete offiziell 390 PS (wahrscheinlich weit mehr). Der GTX bekam fünf spezielle Performance Axle Packages und die Mittelkonsole kostete jetzt extra. Obwohl die Performance nach wie vor beachtlich war - unter 6,5 Sekunden von 0 auf 100 mit dem Hemi und Automatik, eine halbe Sekunde mehr mit dem 440er - wurde der GTX von dem billigeren "Beep Beep"-Auto aus dem Rampenlicht verdrängt. Dementsprechend sanken die Verkaufszahlen auf 15.000, während der Road Runner auf über 84.000 anstieg.
Um so klarer, dass heute Modelle wie der Plymouth GTX schwieriger zu finden sind. Erst Recht wenn es sich wie hier um ein 1969er Plymouth GTX Cabriolet mit 440 ci und Torqueflite Automatik handelt, das so nur 362 mal gefertigt wurde. Das Cabriolet kommt in der typischen Sechziger Jahre Farbe "Sunfire Yellow" und wurde mit schwarzen, elektrisch betätigtem Verdeck und Interieur mit Einzelsitzen gebaut. Der Innenraum gestaltet sich typisch spartanisch für diese Zeit: Holzimitat, Fußmatten und ein AM/FM Radio mussten seinerzeit reichen. Außen durfte es gerne mal etwas mehr sein. Motorhaube mit schwarz-lackierten Einsätzen und und Air Grabber Lufteinlässen, dazu Chrom-Felgen mit White-Letter Reifen von BF Goodrich.
Alle Komponenten und Aggregate sind Date Coded, d.h. Scheibenwischermotor, Anlasser, Lichtmaschine und Laderegler, Hupen-Relais, Zündkabel, Hauptbremszylinder, Kühler und Schläuche sowie Scheiben, Gurte und Vergaser sind alle zum Modell passend und machen das seltene GTX Cabriolet noch wertvoller. Wie wertvoll, zeigt die Mecum Auction in Dallas, Texas (USA), auf der der 1969er Plymouth versteigert wird.
45 Bilder Fotostrecke | 1 of 362: 1969er Plymouth GTX Convertible: Date-coded
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