Roadkill – 1969 Plymouth Road Runner Pro Stock

US-Car mit sportlichen Genen

Roadkill – 1969 Plymouth Road Runner Pro Stock: US-Car mit sportlichen Genen
Erstellt am 6. Oktober 2011

Die Geschichte des Plymouth Road Runner begann mit einem Journalisten des Magazins “Car & Driver“. Dieser Mann hatte im Frühjahr 1967 die Idee eines sportlichen Coupes mit viel Leistung, aber ohne Rallye-Streifen, Lufteinlässe auf der Motorhaube und andere „Spielereien“, die das Fahrzeug auffällig wirken lassen. „Plain Jane“ nannten die Fachleute ein solches unauffälliges US-Car mit kaum Ausstattung – außer dem größten bestellbaren Motor. Der Journalist wandte sich mit seiner Idee an das Entwicklungsbüro der Marke Plymouth, wo seine Idee freundlich aufgenommen, aber zuerst als nicht rentabel fallen gelassen wurde.

Allerdings ging den Plymouth-Managern die Idee eines Modells mit einfacher, aber zweckmäßiger Ausstattung und großem Motor nicht mehr aus dem Sinn. So begab es sich, dass ein zweitüriges Coupe mit vorderer Sitzbank als Karosserievariante in Augenschein genommen und für machbar befunden wurde. Als Standardmotorisierung sollte ein 6,3-Liter-V8 mit 383 ci dienen, welcher dank Zylinderköpfen und Ventilen vom 440 ci-V8 mit seinen 7,2 Litern Hubraum versehen wurde.

Cartoon-Vogel als Namensvetter

Fehlte nur noch ein passender Name, um der Zielgruppe der 16- bis 20-Jährigen aufzufallen. Schon vorher spukte „Road Runner“ als Bezeichnung eines amerikanischen Autos bei vielen Herstellern herum, ließ sich jedoch keiner die Rechte sichern. Nachdem Plymouth sich bei Warner Brothers die Rechte für über 50.000 US-Dollar gesichert hatte, durfte auch der blaue Vogel als Logo und das „Beep Beep“ als Ton für die Hupe genutzt werden.

Die Idee wird wahr

Im Modelljahr 1968 war es dann soweit und der erste Plymouth Road Runner stand in den Showrooms der Händler. Als Basis diente die neu eingeführte B-Body Plattform, die sich der Road Runner mit Plymouth Belvedere, Plymouth Satellite und dem Topmodell Plymouth GTX, teilte. Als Antrieb nutze Plymouth nun den 383 ci-V8 mit 335 PS und fast 600 Newtonmeter Drehmoment. Ab 1969 konnten die Käufer sich auch für eine Cabrio-Version entscheiden, was aber nur rund 2000 Kunden taten und der 1969 Road Runner Convertible heute ein Rarität darstellt. Eine Erweiterung der Motorenpalette um den 426 ci Hemi-V8 mit sieben Litern Hubraum und 425 PS und dem sogenannten „440 SixPack“ mit 7,2 Litern Hubraum und drei Doppelvergasern. Bei Bestellung der letzteren beiden Motorvarianten, gab es eine Motorhaube mit ausklappbarem Lufteinlass, die „Air Grabber Hood“, gleich dazu.

Der hier gezeigte Plymouth Road Runner aus dem Modelljahr 1969 ist das Werk von Brad Riepe. Der US-Amerikaner baute rund elf Jahre an diesem amerikanischen Auto. Die Idee hinter dem Umbau ist, einen ultimativen Road Runner zu erschaffen. „Ich wollte den Charakter einfangen, den der Name vorgibt“, sagt Riepe.

Der Ultimative Road Runner?

Von Außen fällt der Plymouth durch die tief schwarze Lackierung mit einem roten Hemi-Streifen am Heck und die großen Felgen auf. Die von Bose Wheels stammenden Rundlinge messen 8,5x20“ an der Vorder- und 12x22“ an der Hinterachse und sind mit Redline-Kautschuk der Marke BF Goodrich bezogen. Trotz dieser riesigen Felgen steht der Road Runner auf Ameisenkopfhöhe in Lauerstellung, was durch konsequente Blechbearbeitung und ein Gewindefahrwerk erreicht wurde.

Interieur Mix

Im Innenraum finden sich neu bezogene Einzelsitze, ein neuer Teppich und ein neuer Himmel – alles in knalligem Rot. Die Kontrollstation des Road Runner besteht aus Instrumenten der Marke Autometer, einem Grant Lenkrad und dem legendären „Pistol-Grip“-Schalthebel, welcher auch in anderen Fahrzeugen der Mopar-Palette Verwendung fand, und das Fünfgang-Schaltgetriebe bedient. Im Grunde besticht das Interieur mit einer Mischung zwischen Rennsport und dem Charme der 60er Jahre.

Kräftiger Herzschlag

Herzstück und wahrlich atemberaubend ist der Pro Stock Hemi Motor Baujahr 1999. Ein Zwilling des hier gezeigten Triebwerks, leistet bei Viertelmeilenrennen der NHRA, der „National Hot Rod Association“, rund 1600 PS.

Da Brad aber mit seinem Road Runner auf der Straße fahren wollte, veränderte er die Verdichtung der Maschine und verringerte somit die Leistung auf rund 1300 PS – im Betrieb mit 114 Oktan Benzin. Um diese Kraft auf die Straße zu bringen, verwendete Brad eine Dana 60 Hinterachse. Für Negativbeschleunigung sorgen vier Scheibenbremsen in Rotorblatt-Optik in Kombination mit Bremssätteln aus dem Hause Wilwood.

Welchen Spritverbrauch die sechs Doppelvergaser der „Six Pack“-Anlage zulassen, hat Brad noch nicht errechnet. Fest steht allerdings, dass Brad mit dem Road Runner überall für große Augen und große Ohren sorgt, dank der Abgasanlage mit vier Zoll Durchmesser.

Gute Arbeit – hoher Lohn

Der 1969 Plymouth Road Runner Pro Stock von Brad Riepe muss nun Platz für ein neues Projekt machen. Brad versteigert nämlich sein „Roadkill“ getauftes Mopar. Wer jetzt auf ein Schnäppchen hofft, der wird enttäuscht, liegt der Mindestpreis doch bei 180.000 US-Dollar.



Text: Joel Weyers

Fotos: lateral-g.net

AmeriCar-Facts

1969er Plymouth Road Runner Pro Stock

Antrieb: OHV-V8, 500 ci, 8.193 ccm, ca. 1300 PS, Betrieb mit 114 Oktan Rennbenzin; Fünfgang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen; Hinten Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen, Dana 60 Hinterachse, Wilwood Bremsanlage

Räder: Bose Wheels Aluminiumfelgen, 8,5x20“ an der Vorder- und 12x22“ an der Hinterachse, BF Goodrich Redline Reifen

Sonstiges: straßentauglicher NHRA Dragster Motor mit normalerweise 1600 PS, „Pistol Grip“ Schalthebel, Bremsscheiben in Form von Rotorblättern

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1 Kommentar

  • ARON

    ARON

    Die Räder sind riesig, fast wie ein Spielzeug in 1:1, jedoch mit dieser Fahrwerk ein Wendekreis fast Null und sieht vielleicht cool aus, aber für mich irgendwie ein Überfluss der Inhalt an Funktion. Die Bremsscheiben sind übercool - so was hatte ich noch nie gesehen!

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