Fords klassischer 1932er Roadster, besser bekannt als Deuce war und ist der Inbegriff des American Hot Rod. Der hier gezeigte Wagen ist der Khougaz Lakes Roadster und fällt mit seinem eleganten und zeitlosen Design zweifelsohne auf. Doch auch seine Höchstgeschwindigkeit von über 130 mph (208 km/h) ist beeindruckend für ein solches amerikanisches Auto, oder?
US-Cars wie der Khougaz Lakes Roadster waren damals serienmäßig mit einem mordmäßig modifizierten Flathead-V8 ausgestattet, der das Vierfache von dem leistete, was der Hersteller eigentlich werkseitig angegeben hatte. Kein Wunder, dass die meisten dieser Exemplare nicht gerade zaghaft bewegt wurden, da bildet dieser berühmte Roadster keine Ausnahme. Mit Methanol-Alkohol betrieben lief der Hot Rod im Jahr 1946 eine Top Zeit von 141.95 miles per hour (227 km/h) auf dem ausgetrockneten El Mirage-See. Sein Erbauer ist ein Kampf-erprobter, ehemaliger Airforce-Soldat namens Jim Khougaz, der seine eigene Art hatte, die Scheunentor-Aerodynamik des Deuce umzuändern.
Hot Rod aus alten Tagen
Jim channelte seinen 32er Roadster ganz sieben Zoll über dem Rahmen und passte einen durchgeschnittenen Grill an die neue Höhe an. Um mit den windschnittigeren T-Model-Lakesters der damaligen Zeit mitzuhalten, baute Jim einen komplett neuen Boden aus Aluminium, der den offenen Rahmen verschloss. Ein flacher Spoiler an der Vorderseite des Kühlergrills sorgte zusätzlich dafür, dass die Nase bei höheren Geschwindigkeiten am Boden blieb. Aus ebenfalls aerodynamischen Gründen verzichtete Jim auch auf eine Frontscheibe und verpasste dem Innenraum eine komplette Abdeckung. So konnte der 32er den Wind quasi durchschneiden. Für den Straßengebrauch konnte Jim allerdings eine 32er Ford Frontscheibe mit drei Zoll Chop einstecken.
Klassisch: Form follows Function!
Der Amerikaner installierte ein originales 34er Auburn Instrumenten Panel und versah es mit zeitgenössischen Stewart-Warner Anzeigen mit konvexen Gläsern. Jim fertigte einen speziellen Schalthebel für das Dreigang-Schaltgetriebe und montierte ein 48er Ford Lenkrad. Der Deuce wurde in einer Eigenmischung blau lackiert, mit dunkelrot-lackierten Rädern versehen. Die Motorhaube war um zwei Zoll verlänger und die Seitenverkleidungen mit Louvers genannten Lüftungsschlitzen versehen. Ans Heck kam ein Paar 39er Ford Teardrop-Style Rückleuchten und ein Rollpan.
High Performance Teile
Als Antrieb baute Jim seinen eigenen High-Output Flathead-Motor mit 286 ci Hubraum. Der Amerikaner nutzte nur das damals beste verfügbare Material wie z.B. eine Winfield SU-1A Nockenwelle, Edelbrock Zylinderköpfe mit hoher Kompression und Kühlrippen sowie eine Vier-Vergaser-Ansaugbrücke, um die vier Stromberg Vergaser zu montieren. Der Block selbst war geportet und erleichtert. Alle drehenden Teile waren gewuchtet eine Besonderheit, mit der der Veteran später mal seinen Lebensunterhalt mit verdienen sollte. Anfangs diente der Roadster als Alltags- und Rennwagen. Doch mit den Erfolgen auf den Dry Lakes wurde der 32er immer rennmäßiger und war für alles andere als als Renner unbrauchbar. Mitte der Fünfziger Jahre und einer dicken Sammlung an Pokalen der Southern California Timing Association (SCTA) ging Jim Khougaz in Sachen Autorennen in den Ruhestand.
Neuaufbau nach über 40 Jahren
Den 32er Roadster behielt der Kalifornier jedoch für weitere 40 Jahre in seinem Loft, bevor der Ford an den Zahnarzt Dr. Mark Van Buskirk in Indiana ging, der den Deuce bei Dave Simards East Coast Custom in Leominster, Massachusetts in eine fünfjährigen Dauer komplett restaurieren ließ. Obwohl der Wagen mehrere Dekaden nicht genutzt wurde, war er sehr komplett und Simard konnte das meiste des originalen Blechs retten. Seine Crew fertigte lediglich eine neue Wanne für den Boden an und verwendete wann immer es ging originale oder passende New-Old-Stock-Teile. Steve Pierce aus Gilford, New Hampshire fertigte das originalgetreue Interieur in Cordovan Leder und das authentische Tonneau Cover nach während Viking Auto den Deuce in seiner originalen Farbe neu lackierte.
Ausgezeichnetes US Car
Mark Kirby von Motor City Flathead baute den 286 ci Flathead mit seinen passenden Teilen neu auf. Dan dem Motor sitzt ein Satz verchromter Lakepipes, die die Abgase wahlweise verkürzt ohne Deckel oder durch die unter dem Auto verbaute Anlage mit Smithys Mufflers ins Freie lässt. Der Wagen feierte seine Wiederauferstehung auf der Grand National Roadster Show vor ein paar Jahren und gewann prompt den begehrten Bruce Meyer Preservation Award und später noch viele weitere Auszeichnungen. In 2006, wurde der Khougaz Roadster zu einem der Besten 32er Fords aller Zeiten gewählt und stand als einer von 75 Deuces anlässlich des 75th Anniversary auf der 2006 Grand National Roadster Show eine echte Ehre!
Text: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de
Fotos: Darin Schnabel
AmeriCar-Facts
1932 Ford Khougaz Lakes Roadster
Antrieb: SV-V8, 286 ci, 225 PS, Edelbrock-Ansaugbrücke, - Zylinderköpfe, vier Stromberg 81 Vergaser, Winfield SU-1A Nockenwelle, Bell Benzinpumpe, Lake Pipes, Smithys Muffler; Dreigang-Schaltgetriebe, Heckantrieb
Fahrwerk: Vorne Starrachse mit Querblattfeder, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen; Hinten Starrachse mit Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen
Räder: 15 Stahlfelgen mit Radkappe, Firestone Diagonal-Reifen
1 Kommentar
Rodrunner
28. Januar 2010 11:55 (vor über 14 Jahren)
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