Sweet as Candy: Berühmter Custom T-Bird

Ein US-Car, das zum Trendsetter wurde: 1958er Ford Thunderbird von Larry Watson

Sweet as Candy: Berühmter Custom T-Bird : Ein US-Car, das zum Trendsetter wurde: 1958er Ford Thunderbird von Larry Watson
Erstellt am 26. August 2009

Einer der Urahnen in Sachen Custom-Lackierungen ist zweifelsohne Larry Watson, der schon in den 50er Jahren damals neue Fahrzeuge nahm und diesen einen coolen Paintjob mit Flammen, Scallops, Lace und Pearls verpasste! Aber der Lackprofi nutzte nicht nur die Farben, er entwickelte sogar spezielle Techniken zur Lackierung. In seiner Karriere zauberte Larry aus zumeist braven wenn nicht sogar spießigen amerikanischen Autos absolute Hingucker, die Geschichte schrieben. Eines dieser US Cars ist der 1958er Ford Thunderbird, den Euch AmeriCar.de hier zeigt!

Schon bevor Larry Watson einen Führerschein hatte, fuhr der junge Mann mit dem Fahrrad von seinem damaligen Zuhause in Long Beach zu dem Custom Shop von George Barris in der Nähe von Lynwood. Dort beobachtete und studierte er, wie der Künstler Von Dutch die zum Teil wildesten Pin Stripings auf Autos malte. Schon damals, im zarten Alter von 16 Jahren, entwickelte der Jugendliche bereits seine ersten Ideen, die er in der Einfahrt seines Elternhaus umsetzte. Nachdem er die High School absolviert hatte, machte er im Jahr 1957 in Long Beach auf dem Artesia Boulevard seinen eigenen Shop auf - Watson's House of Style.

Custom Schmiede

In 1958 kaufte Larry einen neuen Ford Thunderbird und machte sich sofort daran, das Hardtop Coupe zu einem einzigartigen Showfahrzeug umzubauen. Bei George Barris's Shop arbeiteten seinerzeit der handwerklich begabte Bill Hines und Bill DeCarr, die an dem T-Bird die Karosseriearbeiten übernahmen. So glätteten die beiden bei dem Coupe beim Nosing und Decking Motorhaube und Kofferraumdeckel, dann entfernten sie dem Ford beim so genannten Shaving alle unnötigen Zierteile und Türgriffe bevor sie die Ecken und Kanten an einigen Karosserieteilen abrundeten. Als sie fertig waren, legten sie den Wagen noch tiefer, verpassten ihm noch einen Satz Lakepipes und brachten den Wagen zurück zum Watson's House of Style, wo sich der Jungunternehmer auslassen konnte!

Custom-Lackierung

Zunächst brachte Larry eine silberne Grundlackierung auf den T-Bird auf und versah den Wagen dann mit sechs Schichten Platinium Silver Pearl-Lack. Weil er diesen nicht abgetönt hatte, war ihm das Auto nun zu hell geworden, weshalb er die Ecken und Kanten maskierte und die verbliebenen Flächen mit einer speziellen Mischung aus einem Dark Burgundy Candy (House of Kolor) füllte. Larry hatte den Panel Paint Job erfunden, der sein späteres Markenzeichen werden sollte! Noch nie hatte jemand einen Wagen in der Form und farblich so lackiert, dass die Formen des Fahrzeuges noch dramatischer zur Geltung kamen. Watson's Thunderbird war auf allen größeren Car Shows ausgestellt und erhielt nicht die höchsten Auszeichnungen sondern auch jede Menge begeisterte Blicke vom Publikum und Berichte in über 20 verschiedenen Magazinen seinerzeit.

Larry Watson zeichnete fortan für viele Lackierungen von Kundenfahrzeugen verantwortlich, bis er in den 60er Jahren seinen Laden verkaufte und – was viele US-Car Fans vielleicht gar nicht wissen – Karriere als Schauspieler machte und in über 140 TV-Shows wie „MacGyver“, „Columbo“ und „Mission Impossible“ zu sehen war. Während dieser Zeit machte er ausschließlich Pin Stripings auf den Autos befreundeter Schauspieler-Kollegen.

Remake des Custom Cars

In den frühen 1980er Jahren kramte Larry seinen 58er Thunderbird wieder hervor, restaurierte ihn und versetzte diesen wieder in den Custom-Ursprungszustand. Er brauchte dafür ein paar Jahre, aber heute steht der T-Bird wieder wie der originale Custom da und begeistert wieder die Besucher von Car Shows und Ausstellungen. Der 58er kommt wieder in dem typischen silbernen und tief burgunderroten Look. Unter der Haube steckt die originale Big Block Maschine, die mit jede Menge Chrom ausgestattet worden ist, angefangen bei den Ventildeckeln über Servo-Pumpe bis hin zum Luftfilter. Im Innenraum wurde nur wenig verändert, der T-Bird kommt immer noch mit dem serienmäßigen AM Radio und elektrischen Fensterhebern. Seit der Restauration ist der Wagen geschont worden. Er steht in einem klimatisierten Raum und ist bis dato weniger als 300 Meilen gefahren.

Der 58er Ford Thunderbird ist nicht nur ein Showfahrzeug aus den Fünfziger Jahren, Watsons T-Bird ist ein Trendsetter in Sachen Design, der heute immer noch so gut aussieht, wie damals, als Larry den Wagen zum ersten Mal aufgebaut hat. Heute ist Larry Watson ein rüstiger Rentner und hat sich in Apple Valley, Kalifornien (USA) zur Ruhe gesetzt – fast, denn auch wenn er heute nicht mehr mit Abklebeband und Lackierpistole am Auto steht, so schreibt der Kalifornier noch Bücher zu dem Thema oder widmet sich seinem eigenen kleinen Museum mit Bildern und Artefakten aus seinen Custom Car und TV-Zeiten...



Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Darin Schnabel

AmeriCar-Facts

Antrieb: OHV-V8, 352 ci, 5767 ccm, 300 PS, Vierfach-Vergaser, Chrom-Luftfilter, Chrom-Ventildeckel, Sidepipes; Dreistufen-Automatik, Heckantrieb

Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Öldruckdämpfer, Schraubenfedern, Tieferlegung, Trommelbremsen; Starrachse hinten mit Öldruckdämpfer, Schraubenfedern, Tieferlegung, Trommelbremsen

Räder: 14“-Stahlfelgen mit Dodge Lancer-Radkappe und Coker-Weißwandreifen

Sonstiges: Original Custom Car von Larry Watson, Farbe: Platinium Silver Pearl und Dark Burgundy Candy (House of Kolor)

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