Mal ehrlich, mit dem Auto am eigenen Pool zu parken, direkt neben den Stiefmütterchen und Tulpen, das dürfte selbst eingefleischten Hagebau-Fans, die sonst mit feiner Nase immer ihr Ding machen, etwas merkwürdig vorkommen, oder? Nicht so der US-Auto-Industrie, die ihre Chromschlitten in den Fünfzigern liebend gern am Pool platzierte.

Aber warum? Wer fährt schon durch den eigenen Garten, um sein Auto direkt am Pool zu parken? Oder wer würde es wagen, den Straßenkreuzer durch die Rabatten seiner Gastgeber zu wuchten, nur um der im Pool planschenden Dame des Hauses aus dem knapp an der Kante geparkten Cabrio ein Kusshändchen zuzuwerfen. Niemand? Falsch, die Auto-Industrie fand dies in den Fünfzigern ganz normal! Und die Auto-Szenen am Pool sollten für kurze Zeit ein echter Marketing-Trend werden.

Cadillac El Camino: Premiere am Pool unter Palmen!

Der Trendsetter hieß Cadillac! Das Unternehmen präsentierte 1954 den Cadillac El Camino, ein zweitüriges Coupé mit aufstrebenden Flossen und aufregender Dachlinienführung! Und weil dies das richtige Auto für junge, glückliche vor allem aber wohlhabende Menschen war, kam irgendjemand auf die Idee, dieses Coupé mit einem Swimming-Pool in Verbindung zu bringen. Dieser etablierte sich nämlich zunehmend als Statussymbol für die besserverdienenden Vorstädter.

So schaut die Szene dann auch aus: ein glückliches Päärchen hält sich an den Flossen fest und die Nixe in ihrem atemberaubenden Badeanzug, weiß vor Begeisterung nicht, ob sie sich nun nass machen soll, oder nicht. Natürlich nur, in dem sie vom Brett hüpft....

Der Cadillac El Camino wurde nicht ins Haifischbecken des freien Marktes geworfen, er durfte ein Einzelstück bleiben. Seinen Name aber borgte dann bald einem erfolgreichen PKW-Pick Up aus dem hause Chevrolet.

Buick kontert ein Jahr später!

Im Jahr darauf parkte Buick den brandneuen Wildcat III ebenfalls am Pool! es muß eine tolle Resonanz gewesen sein, denn Buick sollte sich zu einem echten Verfechter des Pool-Szenarios entpuppen. Von keiner US-Marke fanden sich in den durchstöberten Archiven, mehr Becken-Bilder als von Buick!

Amerikanische Autos immer im Mittelpunkt - auch am Pool!

"Tolles Auto haben Sie da!" "Ihre Badekappe sieht aber auch nicht schlecht aus!"

Von da an machten bei diesem Trend fast alle Hersteller mit. fast immer waren es Cabriolets oder besonders hochwertige Modellreihen, die sich photogen zwischen Badehandtuch und dem schimmernden Nass präsentierten. Als der amerikanische Station-Wagon, "holz"-vertäfelt und chromglänzend, gegen Ende der Fünfziger seinerseits zu einem Lifestyle-Produkt wurde, war für die Strategen klar, wie er sich zu positionieren hätte. Ab in den Garten und direkt vor die Linse. Ein paar Modells, möglichst wenig Badeanzug, ein Sprungturm, eine Pool-Bar, vielleicht noch ein paar Palmen. So wurden Träume kreiert, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.

Mitte der Sechziger war dann Schluß!

Wie sagt doch so schön der Volksmund: "Jeder Trend hat ein End" So auch bei den Poolbildern. Den Abschluß markierte AMC 1965 mit einem Aufnahme für den AMC Rambler! Danach war Schluß! Mal sehen, vielleicht parkt die AmeriCar-Redaktion beim nächsten Grillfest auch mal ganz knapp an der Kante vom redaktionseigenen Pool. Zeitgenössinen mit attraktiven Badekappen oder Swim-Suits sind herzlich eingeladen. Wir machen dann auch ein Bild....

12 Bilder Fotostrecke | Klassische US-Car Bilder: Das Auto am Pool!: Als Detroit seine Pressebilder noch im Garten schoss! #01 #02