Der eleganteste Woodie aller Zeiten

1947 Chrysler Town & Country

Der eleganteste Woodie aller Zeiten: 1947 Chrysler Town & Country
Erstellt am 3. September 2009

Aus der Not heraus geboren, wurden die hölzernen und holzbeplankten Fahrzeuge Ende der Vierziger Jahre zum angesagten Erfolgsmodell. Die Idee zu den Woodies entstand bereits zum Jahr 1941, als der damalige General Manager der Chrysler Division, Dave Wallace einen Kombi anbieten wollte.

Wallace wollte aber keinen klumpigen Kasten sondern einen eleganten Station Wagon, der mehr wie eine Limousine wirkte. Die Designer entwickelten eine Fastback-ähnliche Limousine mit vier Türen, die sich zu einem riesigen Stauraum öffneten. Der Innenraum offerierte wahlweise zwei oder drei Sitzreihen für sechs bzw. neun Passagiere. Der Town & Country genannte Wagen kam auf dem 121,5 Zoll langen Chassis und wurde von einem 112 PS starken Flathead Sechszylinder und serienmäßiger Fluid Drive- oder "Vacumatic" Automatik angetrieben.

Weil die Firma Briggs, die normalerweise die Karosserieteile wie Cowl, Dach oder Fahrzeugboden für Chrysler fertigte, keine Erfahrungen mit Holz hatte, beauftragte Wallace die Firma Pekin Wood Products aus Helena, Arkansas, die den Holzaufbau aus liefern sollte. Die inneren Platten bestanden anfangs noch aus Mahagoni-Holz aus Honduras, 1947 wechselte Chrysler aber aus ökonomischen Gründen zu Di-Noc Folien mit einer absolute realistischen Optik, die kaum von echtem Mahagoni zu unterscheiden war.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die Hersteller wieder die Produktion ziviler Fahrzeuge zum 46er Modelljahr auf. Die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen war immens. Die Hersteller jedoch konnten nicht so schnell mit neuen Fahrzeuge dienen, eine Ausnahme war der 1946-'47 Chrysler Town and Country.

Chrysler wollte nämlich eine Cabriolet- und Limousinen Variante des Town & Country-Modells einführen, die den bisherigen Station Wagon ersetzen sollte, und schaltete vorab eine Anzeigenserie, um das Feedback der Kundschaft zu bekommen. Dieses war so groß, dass die Entwickler glatt auf ein Lehmmodell oder Prototypen verzichteten und direkt von den so genannten Sketches das Auto baute, um keine Zeit zu verlieren!

Der hier gezeigte 47er Chrysler Town & Country stammt ursprünglich aus Texas. Seine rost-freie Karosserie glänzt noch mit dem originalen Holzaufbau und wurde unter Berücksichtigung der Originalität restauriert. Das attraktive blaue Exterieur passt gut zu dem Holz und dem historisch korrekten Interieur mit burgunderfarbenen Sitzpolstern und Teppich. Der gut ausgestattete Town & Country kommt mit einigen aufpreispflichtigen Extras.

So wartet das Armaturenbrett mit einem kolossalem Radio auf, das eine vertikale Scala hat und auf der zum Fahrer hingewandten Seite des verchromten Lautsprechers sitzt. Auf der anderen Seite sitzt die klassische Uhr, während die Heizungsbedienung das Arrangement nach unten abschließt. Dazu sitzt ein riesiges Lenkrad mit separatem Hupenring auf einer armdicken Lenksäule. Anstelle von Plastik sind viele Bauteile aus Blech, Chrom oder Bakelit.

Neben dem zeitgenössischen Suchscheinwerfer oder den gelben Zusatzscheinwerfern kommt der 47er T&C auch mit dem verchromten Dachgepäckträger, der zu der serienmäßigen Ausstattung gehörte.

Unter der Haube steckt der Spitfire Sechszylinder mit 114 PS aus 250,6 ci Hubraum, gekoppelt an ein automatisches Dreigang-Getriebe namens Fluid Drive mit Lenkradschaltung.

Die Mehrzahl der Town & Country Limousinen wurde in dem ersten Modelljahr 1946 verkauft, lediglich 2.651 Exemplare des 47er Modells wurden im Folgejahr gekauft, was den Wagen heute zu einem extrem seltenen und bei Sammlern begehrten Fahrzeug macht...



Text: Frank Tomczak

Fotos: Darin Schnabel

AmeriCar-Facts:

1947 Chrysler Town & Country



Antrieb:Flathead-R6 (SV), 250 ci, 4103 ccm, 114 PS, Dreigang-Schaltgetriebe, Heckantrieb

Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Schraubenfedern, Trommelbremsen, Starrachse hinten mit Blattfedern, Trommelbremsen

Räder: 15“-Stahlfelgen mit Radkappe auf 7.60x15 Weißwandreifen

Stückzahl: 2651

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