Der erste Dodge Charger!

1964 Dodge Hemi Charger Concept Car

Der erste Dodge Charger!: 1964 Dodge Hemi Charger Concept Car
Erstellt am 21. Dezember 2010

Der Dodge Charger – eines der beliebtesten amerikanischen Autos – heute wie damals! Mittlerweile gibt es das US-Car in der x-ten Generation – wenn auch als Viertürer. Doch wie alles mit dem Muscle Car anfing, wissen die wenigsten US-Car Fans.

Wie bei den meisten amerikanischen Autos kam auch beim Dodge Charger vor dem Serienmodell ein Concept Car. Im Falle des Chargers gab es sogar zwei vor der Markteinführung im 66er Modelljahr. An dieser Stelle widmen wir uns dem Dodge Hemi-Charger Concept Car aus dem Jahr 1964.

Das Concept Car, das eigentlich zur Vermarktung des neuen 426-ci-Hemi-V8 Motors dienen sollte, basierte auf einem damaligen Dodge Polara, dem die Designer eine völlig abgedrehte Optik verpassten. Im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Concept Cars seinerzeit, die nur für Show gebaut waren und keinen Meter selbst fahren konnten, funktionierte das Charger Concept Car.

Seinerzeit gab es noch keine High-Tech Computer für das Designen von Fahrzeugen. Die Designer nahmen also einen Polara auseinander und ersetzten viele seiner Bauteile durch neue. So wurde der vordere Stoßfänger durch ein glattes Rollpan ersetzt, auf das die Jungs ein paar Bumper-Guards montierten. Die originale Kühlergrill-Öffnung tauschten die Designer durch einen selbstgebauten Grill in Schwarz ohne die Zusatzscheinwerfer und die Motorhaube bekam einen funktionalen Lufteinlass. Viele Teile des Chromtrimms wurden entfernt, die DODGE-Buchstaben an der Front und die Zierelemente an den vorderen Kotflügeln durften aber bleiben.

Handgefertigter Innenraum

Der komplette Innenraum des Charger Concept Cars war handgefertigt. Aus dem viersitzigen Coupé wurde zudem ein zweisitziger Roadster, in dem der Fond eine Abdeckung erhielt. Eine halbhohe Frontscheibe stützte das Roadster-Thema, zudem ergänzten die Designer noch einen Überrollbügel mit integrierten Kopfstützen. Die Passagiere nahmen – getrennt durch eine durchgehende Mittelkonsole – auf schwarzen Ledersitzen mit „Superform“-Polsterung Platz. Ein Dreispeichen-Lenkrad mit Walnussholz-Optik und handgefertigte Pedale für Gas und Bremse, sowie ein 8.000-U/min Stewart-Warner Drehzahlmesser rundeten die Optik ab.

Custom-Tricks beim Concept Car

Auch am Heck wurde die Chromstoßstange entfernt und durch ein Rollpan mit “Nerf Bars” ersetzt. Der Satz serienmäßiger Rückleuchten wurde geteilt und weiter auseinander montiert. Anstelle der Kennzeichenöffnung installierten die Designer eine schmucke Blende. Dieser wie weitere Eingriffe des Designerteams gehörten fast schon zu der Custom-Kunst vergangener Zeiten. Unter anderen entfernten die Dodge-Boys auch die Türgriffe an dem Charger Concept Car und verpassten dem Auspuff einen Satz verchromter Blenden. Das erste amerikanische Auto mit dem Namen Charger rollte auf speziellen Halibrand Felgen, die mit Goodyear Weißwandreifen bezogen waren.

Ein Hemi für das Charger Showcar

Dodge wollte den Charger als Showcar für seinen neuen 426 Hemi präsentieren, doch nur eine Handvoll war bis dato für Rennteams produziert worden –am Ende sollte passender Motor für das Dodge Concept Car übrigbleiben. Als jedoch eines der Chrysler Rennteams ihren Motor zerstörte, bekam dieses den letzten produzierten Renn-Hemi und das Showcar war immer noch ohne Motor.

Die Presse entdeckte den Betrug nicht!

Als der Charger enthüllt wurde, saß kein zu dem 426-Emblemen passender Motor in dem amerikanischen Auto, sondern der 305 PS starker 383-ci-V8 aus dem Spender-Polara, der an eine Dreistufen-Automatik gekoppelt war. Der damaligen Presse fiel dieser Fauxpas jedoch nicht auf, denn der Motorraum wurde damals auf den Messen nie geöffnet.

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Vor der Schrottpresse gerettet

Rund ein Jahr lang präsentierten die Dodge Boys ihr Charger Concept Car auf diversen Autoshow und bei einigen Händlern. Danach sollte es eigentlich der Schrottpresse zugeführt werden, ein Weg, den viele Concept Cars seinerzeit gingen. Doch ein prominenter Dodge Händler in Pennsylvania erstand den Charger. Später ging das Concept Car in die Hände des Sohnes, der das amerikanische Auto etwas modifizierte und schließlich für fast 35 Jahre einlagerte.

Neuaufbau des US-Cars

In 1999 lokalisierte der Concept- und Showcar Sammler Joe Bortz den Charger, kaufte dem Junior den Wagen ab, brachte ihn nach Chicago und beauftragte den berühmten Restaurieret Fran Roxas, den Charger wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. Am schwierigsten zu bekommen waren die Halibrand Felgen, denn die originalen Räder waren mit der Zeit unrettbar gelitten. Glücklicherweise hatte Roxas einen Kunden, der einen Satz korrekter Felgen im NOS-Zustand (NOS= „New Old Stock“) – also originalverpackt – rumliegen hatte und diesen verkaufte.

Als Mr. Bortz sein Projekt startete war sein Ziel, auch den passenden Motor in den Wagen zu transplantieren. Soll heißen, den Hemi-V8, der den Weg in den Motorraum seinerzeit nicht fand. Dabei war der Amerikaner so verrückt, dass es nicht einfach irgendein Hemi sein durfte, sondern genau einer der damals handgefertigten besonderen Hemis. Hemi-Experte John Arruzza wurde beauftragt, einen solchen Motor und passende Teile aufzutreiben.

Der originale Motor!

Es brauchte eine Menge Zeit und Geld, doch Arruzza konnte einen der 15 Renn-Hemis auftreiben – und auch noch glücklicherweise den mit der Nummer 13. Der Hemi war komplett und laut der Gussnummer im Oktober 1963 gefertigt. Arruzza konnte außerdem ein Paar der originalen 1964 NASCAR- Hemi-Zylinderköpfe und einen zeitgenössischen Holley Vierfach-Vergaser mit passender Magnesium-Ansaugbrücke auftreiben. Andere Teile waren ebenfalls original oder NOS, so die Krümmer, Zündkerzen-Halter und Ventildeckel.

Der aufgetriebene Motor bekam ein paar neue Teile wie Manley-Pleuel, Ross Kolben und eine Callies Nockenwelle. Als der Motor komplett überholt war, leistete dieser rund 600 PS und wurde zu Roxas' Werkstatt gebracht, wo er schließlich sein damals angedachtes Zuhause beziehen konnte.

Seit seiner Fertigstellung wurde der Charger nur wenig bewegt und seit 2007 verbrachte er sein Leben in der Klima-kontrollierten Sammlung von John M. O'Quinn, aus der es nun im Januar 2011 auf der RM Auction versteigert werden soll.



Text: Thomas Frankenstein, AmeriCar.de

Fotos: Shooterz.biz, Archiv

12 Bilder Fotostrecke | 1964 Dodge Charger Concept Car: © Shooterz.biz / RM Auctions #01 #02

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